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Gesun­de Ernäh­rung ist ein zen­tra­ler Bau­stein für unser Wohl­be­fin­den, unse­re Leis­tungs­fä­hig­keit und eine lang­fris­ti­ge Gesund­heit. Doch was bedeu­tet es wirk­lich, sich „gesund“ zu ernäh­ren? Vie­le den­ken dabei an Ver­zicht, Diä­ten oder Ver­bo­te. In Wirk­lich­keit geht es aber viel­mehr um Aus­ge­wo­gen­heit, Qua­li­tät und Acht­sam­keit – nicht um rigi­de Regeln. 

Eine gesun­de Ernäh­rung ist abwechs­lungs­reich, sät­ti­gend und ver­sorgt den Kör­per mit aus­rei­chend Ener­gie sowie allen not­wen­di­gen Mikro- und Makro­nähr­stof­fen. Dabei gilt: Kein Lebens­mit­tel ist grund­sätz­lich ver­bo­ten. Ent­schei­dend sind die Men­ge, die Kom­bi­na­ti­on und die Qua­li­tät. Strik­te Ver­bo­te füh­ren oft zu Heiß­hun­ger und las­sen sich lang­fris­tig kaum durch­hal­ten. Statt­des­sen soll­te der Fokus auf fri­schen, nähr­stoff­rei­chen Lebens­mit­teln lie­gen. Fer­tig­pro­duk­te und stark ver­ar­bei­te­te Lebens­mit­tel dür­fen natür­lich ab und zu sein – aller­dings in Maßen und bewusst genossen.

Auch die Art der Zube­rei­tung spielt eine wich­ti­ge Rol­le. Scho­nen­de Metho­den wie Düns­ten oder Dämp­fen hel­fen dabei, hit­ze­emp­find­li­che Nähr­stof­fe wie Vit­ami­ne zu erhal­ten. Sai­so­na­le und regio­na­le Pro­duk­te sind nicht nur umwelt­freund­li­cher, son­dern oft auch nährstoffreicher.

Die Ener­gie­bi­lanz

Ein wei­te­rer zen­tra­ler Aspekt ist die Ener­gie­bi­lanz, also das Ver­hält­nis von Ener­gie­auf­nah­me zu ‑ver­brauch. Wenn bei­de im Gleich­ge­wicht sind, spricht man von einer iso­ka­lo­ri­schen Ernäh­rung – ide­al, um das Gewicht zu hal­ten. Ein Kalo­rien­über­schuss kann hin­ge­gen lang­fris­tig zu Über­ge­wicht füh­ren. Ein Kalo­rien­de­fi­zit eig­net sich zur Gewichts­ab­nah­me, soll­te aber gezielt gesteu­ert und nicht zu groß sein (max. 500 kcal pro Tag). Die Gewichts­re­duk­ti­on soll­te also lang­sam erfol­gen, 0,5kg/Woche sind dabei emp­feh­lens­wert, um nega­ti­ve Effek­te wie den Jo-Jo-Effekt zu ver­mei­den. 1kg Gewichts­ab­nah­me pro Woche ist auch noch in Ord­nung, wenn der täg­li­che Ener­gie­be­darf über 3000 Kalo­rien am Tag liegt, da das Kalo­rien­de­fi­zit dann auch auf 1000 Kalo­rien pro Tag erhöht wer­den darf.
Außer­dem soll­te die täg­li­che Ener­gie­zu­fuhr nicht unter 1200 kcal lie­gen auch nicht beim Abneh­men, da sonst Man­gel­er­schei­nun­gen auf­tre­ten kön­nen. Nur noch Sala­te, Kraut­sup­pe oder Kohl­sup­pe 7 Tage lang zu essen um abzu­neh­men, ist daher nicht emp­feh­lens­wert und gesund­heit­lich för­dernd. Wer also das Ziel Abneh­men ver­folgt, soll­te daher den Ener­gie­ver­brauch durch Sport erhö­hen. Abneh­men durch Kraft­trai­ning eig­net sich dabei bes­ser als Abneh­men durch Jog­gen oder Rad­fah­ren jeweils in Kom­bi­na­ti­on mit einer Ernäh­rungs­um­stel­lung. Abneh­men nur mit Sport ist allein aller­dings nicht mög­lich, da für eine Gewichts­re­duk­ti­on immer ein Kalo­rien­de­fi­zit not­wen­dig und somit eine Ernäh­rungs­um­stel­lung ist. Am bes­ten ist jedoch die Kom­bi­na­ti­on aus allen drei Säu­len – Ernäh­rung, Kraft­trai­ning und Jog­gen. Abneh­men im Schlaf, im Lie­gen oder mit Medi­ta­ti­on ist somit nicht ziel­füh­rend.
Wich­tig: Abneh­mern in der Schwan­ger­schaft oder Still­zeit soll­te unbe­dingt ver­mie­den wer­den, da durch eine Bauch­fett­ab­nah­me Toxi­ne frei­ge­setzt wer­den und zum Kind gelan­gen können.

Die Ener­gie­dich­te

Auch die Ener­gie­dich­te eines Lebens­mit­tels ist ent­schei­dend. Lebens­mit­tel mit hoher Ener­gie­dich­te lie­fern vie­le Kalo­rien bei klei­ner Men­ge – was zu unge­woll­ter Gewichts­zu­nah­me füh­ren kann. Emp­feh­lens­wert sind dage­gen Lebens­mit­tel mit hohem Volu­men, vie­len Nähr­stof­fen und wenig Kalo­rien, wie zum Bei­spiel Gemüse.

Die Sät­ti­gung

Sät­ti­gung ist ein wei­te­rer Schlüs­sel­fak­tor. Wer nicht aus­rei­chend gesät­tigt ist, greift häu­fi­ger zu Snacks – und die­se tau­chen oft nicht bewusst in der Tages­bi­lanz auf. Damit das Sät­ti­gungs­ge­fühl ein­setzt, braucht der Magen ein gewis­ses Nah­rungs­vo­lu­men, idea­ler­wei­se aus ener­gie­ar­men, bal­last­stoff­rei­chen Lebens­mit­teln. Gera­de Lebens­mit­tel mit vie­len Bal­last­stof­fe eig­nen sich gut, um den Magen aus­rei­chend zu fül­len, da Bal­last­stof­fe die Fähig­keit haben, Was­ser zu bin­den und sich des­halb im Magen aus­deh­nen – es ent­steht somit ein ange­neh­mes Völ­le­ge­fühl.
Auch die Zusam­men­set­zung einer Mahl­zeit beein­flusst die Sät­ti­gung. Pro­te­ine und Fet­te akti­vie­ren spe­zi­el­le Rezep­to­ren im Magen, die Sät­ti­gungs­si­gna­le an das Gehirn sen­den. Daher ist es wich­tig, dass jede Mahl­zeit auch etwas Eiweiß und Fett ent­hält. Lang­ket­ti­ge Koh­len­hy­dra­te (z. B. aus Voll­korn oder Hül­sen­früch­ten) unter­stüt­zen zusätz­lich eine lang­an­hal­ten­de Sättigung.

Makro­nähr­stof­fe

Ein kur­zer Blick auf die Makro­nähr­stof­fe – Koh­len­hy­dra­te, Fet­te und Pro­te­ine – zeigt, wie viel­fäl­tig das The­ma Ernäh­rung ist. Wäh­rend Pro­te­ine und Fet­te essen­zi­ell sind, sind Koh­len­hy­dra­te nicht zwin­gend not­wen­dig. Zwar benö­ti­gen eini­ge Orga­ne wie das Gehirn oder die roten Blut­kör­per­chen Glu­ko­se, die­se kann der Kör­per jedoch selbst herstellen.

Obwohl man heut­zu­ta­ge weiß, dass nicht das Nah­rungs­fett „böse“ ist, son­dern Koh­len­hy­dra­te und ein Kalo­rien­über­schuss für vie­le Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten ver­ant­wort­lich sind, emp­fiehlt die Deut­sche Gesell­schaft für Ernäh­rung (DGE) immer noch einen hohen Koh­len­hy­drat­an­teil (50–60 %), ver­bun­den mit wenig Fett und Pro­te­in. Vie­le Fach­leu­te dage­gen spre­chen sich mitt­ler­wei­le für ein aus­ge­wo­ge­ne­res Ver­hält­nis aus: ca. 40–45 % Koh­len­hy­dra­te, 30–35 % Fett und 25–30 % Protein.

Koh­len­hy­dra­te

Koh­len­hy­dra­te sind der pri­mä­re Ener­gie­lie­fe­rant und des­halb vor allem für Sport­ler sehr wich­tig.
Man unter­schei­det grund­sätz­lich zwi­schen kurz- und lang­ket­ti­gen Koh­len­hy­dra­ten. Kurz­ket­ti­ge Koh­len­hy­dra­te (z. B. Zucker) wer­den schnell ver­ar­bei­tet und las­sen den Blut­zu­cker­spie­gel schnell anstei­gen und wie­der abfal­len, was wie­der­um zu Heiß­hun­ger füh­ren kann. Lang­ket­ti­ge Koh­len­hy­dra­te sät­ti­gen dage­gen bes­ser und sor­gen für einen sta­bi­le­ren Blut­zu­cker. Beson­ders emp­feh­lens­wert sind bal­last­stoff­rei­che Koh­len­hy­dra­te wie Gemü­se, Obst und Vollkornprodukte.

Fet­te

Fet­te sind essen­ti­ell und oft zu Unrecht in Ver­ruf gera­ten. Ohne Nah­rungs­fett kann der Kör­per nur meh­re­re Wochen bis Mona­te über­le­ben, aller­dings nicht ohne gesund­heit­li­che Fol­gen. Wich­tig ist vor allem die Qua­li­tät der Fet­te: Gesät­tig­te Fett­säu­ren (z. B. in Wurst oder But­ter) sind nicht essen­ti­ell und soll­ten redu­ziert wer­den, wäh­rend ein­fach unge­sät­tig­te Fett­säu­ren (z. B. aus Oli­ven­öl oder Nüs­sen) zwar eben­falls nicht essen­ti­ell sind, den­noch gesund­heits­för­dernd wir­ken. Noch wich­ti­ger sind mehr­fach unge­sät­tig­te Fett­säu­ren – ins­be­son­de­re Ome­ga-3-Fett­säu­ren, die ent­zün­dungs­hem­mend wir­ken und Ome­ga-6-Fett­säu­ren, wel­che ent­zün­dungs­för­dernd sind. Bei­de sind essen­ti­ell, müs­sen also über die Nah­rung auf­ge­nom­men wer­den. Lei­der ist das Ver­hält­nis von Omega‑3 zu Omega‑6 in der heu­ti­gen Ernäh­rung oft unaus­ge­gli­chen (Ver­hält­nis von 1:8–10). Idea­ler­wei­se liegt es bei 1:1 bis maxi­mal 1:5. Um die­ses Ver­hält­nis zu ver­bes­sern, soll­ten Ome­ga-3-rei­che Lebens­mit­tel bevor­zugt wer­den und Ome­ga-6-rei­che Lebens­mit­tel durch Lebens­mit­t­le mit ein­fach unge­sät­tig­ten Fett­säu­ren ersetzt werden.

Pro­te­ine

Pro­te­ine sind essen­zi­ell für vie­le Kör­per­funk­tio­nen – vom Mus­kel­auf­bau bis zur Immun­ab­wehr. Ohne kann der Kör­per nur maxi­mal ca. 70 Tage über­le­ben, da die­se nicht gespei­chert wer­den kön­nen.
Sie sor­gen für ein lang­an­hal­ten­des Sät­ti­gungs­ge­fühl und hel­fen, Mus­kel­mas­se auch bei einer Diät zu erhal­ten. Beson­ders hoch­wer­ti­ge Eiweiß­quel­len sind Fleisch, Fisch, Milch­pro­duk­te, Eier sowie pflanz­li­che Alter­na­ti­ven wie Hül­sen­früch­te, Tofu und Qui­noa. Tie­ri­sche Eiwei­ße wei­sen in der Regel jedoch eine höhe­re bio­lo­gi­sche Wer­tig­keit auf als pflanz­li­che Eiweißquellen.

Vit­ami­ne und Mineralstoffe

Vit­ami­ne und Mine­ral­stof­fe – die soge­nann­ten Mikro­nähr­stof­fe – sind an fast allen Stoff­wech­sel­pro­zes­sen betei­ligt und somit essen­ti­ell.
Man unter­schei­det bei den Mine­ral­stof­fen zwi­schen Men­gen- und Spu­ren­ele­men­te und bei den Vit­ami­nen zwi­schen fett- und was­ser­lös­li­chen Vit­ami­nen.
Fett­lös­li­che Vit­ami­ne (A, D, E, K) kön­nen gespei­chert wer­den, was­ser­lös­li­che (z. B. B‑Vitamine, Vit­amin C) kön­nen nicht gespei­chert wer­den und müs­sen somit regel­mä­ßig über die Nah­rung auf­ge­nom­men wer­den. In Deutsch­land sind Män­gel eher sel­ten, am häu­figs­ten bei Vit­amin D, B12 oder Fol­säu­re. Sowohl Män­gel als auch Über­do­sie­run­gen kön­nen gesund­heit­li­che Fol­gen mit sich brin­gen. Für alle Vit­ami­ne und Mine­ral­stof­fe gilt somit, kei­ne Sup­ple­men­tie­rung ohne einen Nach­weis, dass ein Man­gel vorliegt.

Bal­last­stof­fe

Bal­last­stof­fe dür­fen eben­falls nicht unter­schätzt wer­den, da sie vie­le gesund­heits­för­dern­de Eigen­schaf­ten besit­zen. Sie för­dern unter ande­rem die Ver­dau­ung, sor­gen für Sät­ti­gung, unter­stüt­zen die Darm­flo­ra und hel­fen, Blut­zu­cker- und Cho­le­ste­rin­spie­gel zu regu­lie­ren. Emp­foh­len wer­den min­des­tens 30 g pro Tag – idea­ler­wei­se aus Gemü­se, Obst, Hül­sen­früch­ten und Vollkornprodukten.

Fazit

Fazit: Gesun­de Ernäh­rung bedeu­tet, dem Kör­per das zu geben, was er braucht – in der rich­ti­gen Men­ge, aus natür­li­chen Quel­len und mit Acht­sam­keit bei Aus­wahl und Zube­rei­tung. Sie ist kei­ne kurz­fris­ti­ge Diät, son­dern eine nach­hal­ti­ge Lebens­wei­se, die Genuss, Wis­sen und Ver­ant­wor­tung mit­ein­an­der ver­eint. Wer sich abwechs­lungs­reich, aus­ge­wo­gen und bewusst ernährt, legt den Grund­stein für ein gesun­des und akti­ves Leben.
Kurz gesagt: Eine gesun­de Ernäh­rung hat vie­le Vorteile.


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